18
Jun
2008

Im Lager, weinen

Ich kann einfach nicht mehr mit ihr. Es ist alles an ihr, was mich zum Wahnsinn treibt. Ihre Sprüche, ihre ganze Art. Die Tatsache, dass sie sich mit jemandem trifft, den ich gern habe, nachdem sie mich kurz zuvor auf eine richtig böse Art hintergangen hat. Ich weiß nicht, wie ich es eine Woche auf einem Boot mit ihr aushalten soll. Sie will sich ja einen von den anderen Betreuern schappen, der aber leider nun mal so gar kein Interesse an ihr zeigt, was ihr aber irgendwie entgangen sein muss... so ein Ärger.
Ich hab es wirklich versucht, ich habe den guten Willen gezeigt. Ich habe mich mit ihr getroffen, wir waren zusammen weg und nach drei Minuten wollte ich sie nur noch loswerden.
Sie trifft sich jetzt mit einem Kerl, den sie an einer Geburtstagsfeier kennengelernt und abgeknutscht hatte und den sie ganz furchtbar fand und erst mal weinen musste, weil ja alles ach so schlimm war und überhaupt alle sie nur fertig machen wollen. So. Auf einmal ist er doch nicht mehr so schlimm, er ist sogar richtig nett. Sie waren zusammen essen, er möchte mit ihr in den Freizeitpark fahren, das will sie nicht. Er will Wein trinken gehen, das mag sie nicht. Er will mit ihr ins Kino gehen, sie geht nicht ins Kino, weil man da zwei Stunden lang nicht Reden kann (das waren ihre Worte!). Und trotzdem gibt er nicht auf. Da frage ich mich: warum zur Hölle? Wie kann man nur so falsch liegen?
Sie betreut in den Ferien die Ferienspiele, dazu wurden alle Leute in Gruppen eingeteilt. Sie ist mit einem Mädchen und einem Jungen in der Gruppe, diesen Jungen hab ich zufällig ziemlich gerne. Die Dreiergruppe trifft sich des Öfteren, ich hab den Kerl seit mehreren Monaten nicht mehr zu Gesicht bekommen. Neulich, da sagte das Mädchen für ein Treffen ab, so wurde das Treffen zu einem Tag am See mit ihr und dem Jungen. Und anschließend sagt sie, das müssen wir unbedingt wiederholen.
Wo bleibt da der Anstand? Kann sie sich nicht vorstellen, wie ich mich dabei fühle? Wie es mir dabei geht, wenn ich jemanden um Verrecken vermisse und sie sich ohne Probleme mit diesem Jemand trifft? Natürlich kann sie. Es gibt keinen Mensch, der sich über so viele Dinge, über Gott und die Welt, so sehr den Kopf zerbricht wie sie. Und trotzdem tut sie es. Und ich sitze da, sehe zu und weiß nicht was ich sagen soll zu all dieser Rücksichtslosigkeit, zu diesem Egoismus.

Das Gerede von Dummfetthässlich & Co. auf der Arbeit hat inzwischen einen neuen Höhepunkt erreicht. Nachdem ich gestern hinkam und mir wieder anhören musste, dass ich nichts gearbeitet habe, bin ich gewissermaßen zusammengebrochen. Ich muss heulen, was mir unheimlich peinlich ist, und hab eine nach der anderen geraucht. Nur zwei haben das mitbekommen. Hatte ich am Tag davor noch die richtige Scheißarbeit erledigt, und auch das getan, was man mir gesagt hatte. Ich will nicht, dass sich irgendjemand dafür bedankt, was ich tue. Ich will nicht, dass mir irgendjemand auf die Schulter klopt und sagt, gut hast du das gemacht. Aber mir stattdessen sagen zu lassen, ich habe mal wieder nichts geschafft, nur dagesessen, nichts auf die Reihe gekriegt. Das macht mich fertig, das bringt mich um meinen Verstand.
Ich soll zum Chef gehen, sagt man. Der Chef wird sagen, lass die Leute reden (Bleib höflich und sag nichts-das ärgert sie am meisten... schön wär's). Da rein, da raus. So einfach ist das nicht. So wird das nie aufhören. Chef hat einfach Schiss was gegen Dummfetthässlich und ihre Mutter zu sagen. Mutter ist seit Beginn dabei und ich respektiere und würdige ihre Arbeit sehr, vorallem seit ihr Töchterchen eine Ausbildung bei uns angefangen hat und nicht einen Finger krumm macht und ihre Mutter somit praktisch für zwei arbeiten muss. Und langsam aber sicher daran kaputt geht. Aber gerade deshalb hat sie nicht das Recht, mich des Faulseins zu beschuldigen, wo doch ihre Tochter dafür sorgt, dass sich langsam die Kunden beschweren, über Unzuverlässigkeit und mangelnde Freundlichkeit.
Und jetzt ist sie zum zehntausendsten Mal krank, wieder müssen alle weit mehr arbeiten als gewöhnlich.

Manchmal könnte ich wirklich den ganzen Tag lang schreien. Oder Wände eintreten. Oder einfach nur weinen. Weil alles sich im Kreis dreht, weil jeden Tag alles von vorne losgeht. Weil die Menschen sind, wie sie sind.

7
Apr
2008

Wie sich das Blatt wendete II

Ich wusste zunächst nicht, wie sie das meinte. Ich meine, sie hat schon immer viel in sein Verhalten reininterpretiert. Aber diesmal sollte sie richtig liegen.
Sie hatten sich zum Filmgucken verabredet. Ist ja im Prinzip nicht weiter schlimm. Das hatte ich ja immer hin auch drei Mal ohne Flachlegen geschafft. Jedenfalls fuhr sie zu ihm und sie guckten zusammen einen Film. Dann Massage. Was ja auch nicht schlimm ist. Anschließend fing er an, sie zu küssen, was ihr vorher noch nie passiert war. Sie fühlte sich überfordert mit der Situation, vorallem dann, als er weiter gehen wollte. Und DAS war eindeutig. Ich werde an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen, weil es doch sehr persönlich ist, aber dass er ES wollte, war sicher. Er versuchte es mehrmals, sie sagte mehrmals nein. Kluges Mädchen.
Anschließend sei kein zweites Treffen mehr zustande gekommen, weil immer irgendwas dazwischen kam. Aber er hakte nacht, fragte, wie weit sie bei einem erneuten Treffen gehen würde. Seine Absicht war klar.
Zwei Monate später hatte er eine Freundin, die er bis heute hat. Hätte er sich weiterhin mit A. getroffen, hätte er sie fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Was hätte er sie kaputt gemacht. Das Mädchen, dass sich in fast kindlicher Naivität vor drei Jahren in ihn verliebt hatte. Das Mädchen, dass er mehrmals hatte abblitzen lassen und sehr lange brauchte, um darüber hinweg zu kommen. Was wäre aus diesem Mädchen geworden, hätte er was mit ihr angefangen, was keine richtige Beziehung war?
Ich fragte sie, wann das gewesen wäre, dieser Abend. Sie sagt, Ende Mai. Sie wüsste nicht mehr wann genau, aber es muss der paarundzwanzigste gewesen sein, eher so um den 25ten rum. Und DAS schockte mich dann endgültig.
Ja, ich war mal genauso naiv gewesen. Ich hatte mich genauso auf ihn eingelassen und hatte nicht nein sagen können. Und das mehr als ein Mal und über eine längere Zeit. Bis Ende Mai, als es so aussah, als würde ich mit meinem damaligen Freund zusammen kommen, was dann am zweiten Juni auch geschah. Ca. eine Woche, bevor ich mit meinem Freund zusammen kam, beendete ich die Beziehung zu dem anderen. Meine Freundin und ich gehen nicht davon aus, dass sich das Beenden und das Rumknutschen überschneiden. Aber wir gehen davon aus, dass es sehr dicht hintereinander passierte. Dass er sich dachte, verdammt, jetzt muss ich schon wieder enthaltsam leben und versuchte, ein neues Eisen ins Feuer zu legen. Und das bei meiner ehemals besten Freundin. Wo unsere Freundschaft daran scheiterte, dass sie wusste, ich hatte mich ein paar Mal mit ihm getroffen zum Film gucken, was ja auch stimmte. Nach diesen paar Mal war es eben mehr, was sie nur vermutete aber nie sicher wusste. Aber diese Gedanken machten sie so wahnsinnig dass es ständig wieder zum Streit kam. Und wir schließlich nur auf Distanz miteinander kommunizierten oder gar nicht. Genauso wenig hatte ich in dieser Zeit Kontakt mit N., die sich auf die Seite von A. stellte. Diese Sache, mit ihm, das war wie eine Barriere zwischen uns, und sobald ich ihr nicht sagte, was passiert war, würde sie nicht verschwinden. Aber sollte ich ihr das sagen, würde ich zu ihrem Todfeind werden. Zwickmühle also.
Was mich erschreckte, war die Tatsache, dass ihm die Sache zwischen ihm und mir scheinbar so überhauptnichts bedeutet hatte. Also, ich meine, es war keine richtige Beziehung, nichts mit Gefühlen und so, aber dass ich so ersetzbar war? Dass er keine Woche damit warten konnte, sich eine neue zu suchen? Und dass das meine ehemals beste Freundin sein sollte, was sie wegen IHM nicht mehr war?

Es gehören immer zwei dazu, sei es jetzt küssen oder mehr. Natürlich. Aber er wusste, dass ich in Sachen "mehr" keine Erfahrungen hatte. Und sie keinerlei. Wir waren neugierig und konnten nicht nein sagen. Er nutzte diese Situation schamlos aus, finden wir zumindest. Außerdem, warum ihm Vorwürfe machen, wenn wir doch genauso beteiligt waren wie er? Unsere Beziehung zueinander ist schlichtweg eine komplett andere als jede von uns zu ihm hat. Wir verstehen einander, warum wir nicht nein gesagt haben. Und natürlich ist er für uns der Buh-Mann. Wir haben uns ausgesprochen, sie erzählte mir, wie alles gelaufen war. Sie war bereit diese Barriere zwischen uns zu beseitigen. Also musste ich auch mit der Wahrheit rausrücken, was ich dann auch tat. Es ist viel Zeit vergangen, und sie weiß inzwischen damit umzugehen. Zumal sie dachte, ich würde ihr den Kopf abschlagen, weil ich ihr damals erzählt hatte, ich sei in ihn verliebt. Und ich dachte es sei anders herum. Und passieren tat gar nichts, außer dass wir beide eine Stinkwut auf ihn bekamen und uns gewissermaßen verbündeten.

Doch wie man soll man für sich persönlich mit so etwas abschließen, wenn der Knackpunkt selbst es nicht weiß? Ein Gespräch musste er, und zwar schnell. Sie sagte ihm, sie wolle mit ihm reden, dass ich dabei sein würde, wusste er nicht. Dementsprechend überrascht war er dann auch, als wir zu zweit vor der Tür standen.
Er blockte zunächst ab, leugnete da irgendeinen Plan gehabt zu haben, so von wegen heute die, morgen die. Er sah in keinster Weise ein, warum wir so einen "Aufstand" machten. Und ich brachte ein Argument nach dem anderen, wie sie hier oben auch stehen. Er sah ein, dass es nicht die "feine englische Art" gewesen war und dass er schon rücksichtslos gehandelt habe. Aber er sei nun Mal single gewesen, und ein Mann. Ja, und was für einer!
Wir wollten nicht, dass er vor uns auf die Knie ging und sich bei uns entschuldigte. Aber wir wollten, dass er einsieht, dass er Mist gebaut hat. Und das tat er wenigstens ein bisschen. Und wir wollten, dass das Thema vom Tisch ist, und zwischen keinem von uns mehr steht. Langsam entspannte sich die Lage und wir schwätzten normal miteinander, als sei nie was gewesen. Ich war froh, dass es so lief. Ich wollte nicht in Feindschaft mit ihm Leben, denn es lässt sich nicht vermeiden, dass man sich über den Weg läuft, wenn man drei Straßen voneinander entfernt wohnt.

Ich bin so froh, dass dieses Thema gegessen ist. Dass da nichts mehr ist, was zwischen mir steht. Es war eine Belastung, für beide von uns. Was ich fürchte ist, dass sie wieder anfängt zu klammern. Das war auch vor einiger Zeit passiert. Aber es ist ja jetzt so, dass sie vormittags in der Schule ist, und ich jede Menge Freizeit habe. Also ich glaube nicht, dass es wieder so extrem werden kann wie früher.

Ich hätte nie gedacht, dass wir mal den selben Kerl haben würden. Wir sind so ... verschieden. Aber es soll ja doch Männer geben, die ziemlich schwanzgesteuert sind. Und da haben wir denselben erwischt.

4
Apr
2008

Wie sich das Blatt wendete

Das soll es ja geben, dass man Dinge für endgültig hält. Für unabänderbar und fest. Und dann passiert sowas.

Der Abend begann sehr angenehm. Ich ging in die Lounge und die beiden warteten schon auf mich. Es war eine halbe Ewigkeit her, dass wir zu dritt unterwegs waren. Trotzdem war mir die Lust auf den gemeinsamen Abend nach sechs Stunden arbeiten fast vollständig vergangen. Ich fuhr trotzdem hin.
Alle drei mit knurrenden Mägen bestellten wir Trinken und je eine Mahlzeit. Der Kellner war nett und veranlasste meine beiden Gegenüber dazu, von den Kellnern in deren gemeinsamen Urlaub zu schwärmen und schließlich redeten und redeten wir. Das Essen war sehr lecker und der erste alkoholfreie Cocktail folgte (warum heißt ein Cocktail eigentlich so? Hahnenschwanz?!).
Dann passierte so ungefähr das Peinlichste, was mir seit einer sehr langen Zeit, meiner Meinung nach, passiert ist.
Ich weiß nicht waurm, wir kamen auf Jonas zu sprechen (die Themenwechsel folgten Schlag auf Schlag), Jonas, der an Silvester eine Kopfnuss bekommen hat, von dem Freund von einem Kerl, der mit einer aus meinem Jahrgang zusammen ist. Der Kerl, ach, der war der G. aus Emil und die Detektive. Was, rief eine von den beiden, G.? Ich erklärte wer G. ist. Dann wechselte das Thema wieder.
Plötzlich wurde mir übel. Ich weiß nicht warum. Lag es an der Cocktailkirsche, irgendwas im Essen, aber ich bekam Krämpfe und wollte eigentlich dass der Abend bald vorbei ist. Und dann ließ ich meinen Blick schweifen. Und der Blick wanderte zu dem Tisch an der gegenüberliegenden Wand, der etwa drei Meter entfernt stand. Und dort saß der besagte G. mit dem besagten Mädchen aus meinem Jahrgang.
Ich war mir eigentlich sicher dass die beiden das gehört haben. Wenn nicht wegen meiner Erzählung, dann wegen der Nachfrage. Ich wäre am liebsten im Boden versunken. Ich habe versucht mir keinen Kopf zu machen, aber es gelang mir nicht, egal wie oft mir die anderen beiden einredeten dass die beiden das nicht gehört hätten. Irgendwann gingen G. und Mädchen. Das war eine echte Erleichterung, aber trotzdem noch Magenkrämpfe meinerseits.
Gegen halb eins merkten wir, dass die Lounge sich zum Schließen bereit machte. Also riefen wir den Kellner um zu bezahlen. Dieser kam, wir zahlten getrennt und plötzlich klappte die eine Hälfte meines Portemonees nach unten und ließ sämtliche Münzen laustark zu Boden fallen. Zum Glück war es bereits sehr leer und kaum jemand sah meine Blamage No 2 des Abends. Der Kellner, nicht gerade schlechtaussehend, stürzte, genau wie meine beiden Freundinnen, auf den Boden und fing an die Münzen wieder aufzusammeln. Es ging gott sei Dank schnell und wir waren bald an der frischen Luft wo ich erstmals wieder klare Gedanken fassen konnte.
Nun war der Plan, Freundin eins nach Hause zu bringen, während Freundin zwei bei mir Übernachten sollte. Wir fanden aber Gefallen an der frischen Luft und wollten einen kleinen Spaziergang machen, aber in der Nähe des Parkhauses bleiben. Nach ca. zehn Metern passierten wir eine Gruppe von mehreren jungen Männern, die uns laut anmachten und uns ein sehr unsicheres Gefühl bescherten. Plötzlich kam uns die frische Luft auch extrem kalt vor, nachts um halb zwei. Also gingen wir außenrum zum Parkhaus zurück, um nicht wieder den halbstarken Machos über den Weg laufen zu müssen - wir hätten verloren, wäre irgendwas vorgefallen.

Die Fahrt war ruhig und wir brachten N. nach Hause. Dann fuhren wir weiter zu mir, bauten ein Bett für sie auf und durchstöberten noch ein wenig das StudiVZ. Als wir beide recht müde waren, ging ich ins Bad um mich bettfertig zu machen. Als ich rauskam, saß sie auf ihrem Bett und hatte einen leeren Blick. Auf meine Frage, was los sei, reagierte sie nicht. Dann faselte sie irgendetwas, von wegen, es sei etwas psychisches oder so, sie hätte sich nur an etwas erinnert. Diesen merkwürdigen Sätze gingen eine ganze Zeit so weiter. Ich fragte, ob ich ihr irgendwie helfen könne, aber es änderte sich nichts. Ich bekam dieses merkwürdige Gefühl. Dass es sich wieder um ihn drehen würde. Ich bekam das Gefühl, dass sie kurz davor war, alles wieder aufzurollen. Alles was passiert war, alles, was einen Pfahl zwischen uns getrieben hatte. Er.
Ich wollte nicht, dass sie irgendetwas sagt, ich wollte nicht, dass sie ihn erwähnt, das, was ich getan habe, oder was sie vermutete, dass ich getan habe. Ihre Verliebtheit, mein dummes Benehmen. Ich sagte ihr, sie solle den Abend so schön lassen, wie er war, und ihn nicht verderben.
Aber es wurmte mich. Sie meinte, ich würde ihr sicher was antun wollen, wenn sie sagte, was sie bedrücke. Da wusste ich wiederum nicht, worauf sie hinauswollte. Also meinte ich, sie solle sagen, was sie sagen wolle, erzählen, was sie loswerden muss. Sie sagte, eigentlich hatte sie mir davon nie was sagen wollen. Ich frage, wovon? Und sie sagt, von dem Abend, an dem ER mich flachlegen wollte.

Tbc.

24
Sep
2007

Und nun?

Es ist, sagen wir, eine kleine Ewigkeit her, seit ich das letzte Mal hier geschrieben habe. Was inzwischen passiert ist? Nichts.
Was jetzt nicht unbedingt negativ klingen soll. Denn, Schule ist okay, meine Beziehung läuft und das gut, kein Stress mit meinen Eltern oder sonst wem.
Bloß. Das Abi rückt näher und es ist nicht so, dass ich wirklich Angst vor den Klausuren selbst habe. Aber, angenommen ich bestehe - was dann?

Okay, Meteorologie war das Ziel. Aber, ich bin bin eingeschüchtert. Von der Physik, Chemie, Mathe. Einige Dinge, die ich konnte, viele Dinge, die ich noch nie gekonnt habe. Ich mag Wolken, ich mag Sonnenuntergänge, ich mag außergewöhnliche Wolkenformationen, Regenbögen, Sonnenstrahlen, gebrochenes Licht - aber forschen, bis ins kleinste Detail, berechnen, zwei Jahre nur Mathe und Physik studieren? Das trau ich mir nicht zu. Gar nicht. Ich hab Angst vor den Uni, Angst vor denen, die besser sind als ich. Die wirklich in die Details interessiert sind. Wenn man gerne in die Wolken guckt, ist das kein Grund Meteorologie zu studieren.

Trebur07

2
Aug
2007

Baile Átha Cliath

Nun, nach guten zwei Wochen und somit Halbzeit in Dublin wird es Zeit fuer ein kleines Zwischenfazit.

Ich fuehle mich wohl hier, das kann ich nicht abstreiten. Es gefaellt mir, ein eigenes Appartement zu haben. Der Unterricht macht Spass, die meisten Menschen sind nett und Englisch sprechen macht Spass. Aber.
Es sind so viele Menschen, sie sind einfach ueberall. Eigentlich hat Irland ja flaechenmaessig nicht viele Einwohner aber ich behaupte einfach mal dass fast alle Iren in Dublin leben. Und das pisst mich einfach so an.
Es gibt eine breite Einkaufsstrasse, Fussgaengerzone, die Grafton Street heisst. Richtig viele Laeden, Cafes, was das Herz begehrt eben. Aber man schafft es einfach nicht, gerade durch diese Strasse zu laufen, weil man staendig irgendwelchen Menschen ausweichen muss. Von selbst machen sie das naemlich nicht. Entschuldigen sich zwar, dass sie dich angerempelt haben aber tun auch irgendwie nix um das ueberhaupt zu vermeiden.
Das Wetter war am Anfang ziemlich beschissen. Kein Tag ohne Regen, aber die letzten Tage hat es nicht wirklich geregnet, eher gefusselt.
Und was dem Ganzen noch die Krone aufsetzt ist diese bloede Erkaeltung. Ich habe Schmerzen bei jeder Bewegung, ich habe Husten, der ausser Kontrolle geraet und eine Nase, die permanent laeuft. Meine Mutter faselte was von Lungenentzuendung. Seit dem hab ich einfach nur Angst, dass ich nach Hause geschickt werde.

Okay, das widerspricht jetzt wirklich dem, was hier steht. Aber es ist wirklich schoen. Und jetzt hab ich ja auch endlich Tonia, die neben mir wohnt, die 17 ist und aus Berlin kommt. Mit der ich reden kann, mit der ich einfach im Zimmer sitze und jeder liest was und ich bin einfach nicht mehr allein. Und das geniesse ich wirklich und das will ich jetzt nicht aufgeben muessen. Und so blende ich einfach diese bloeder Erkaeltung aus, so gut ich kann. Und will auch eigentlich gar nicht zum Arzt morgen und hoffe einfach, dass das eine harmlose Erkaeltung ist und nichts mehr.

Oh, mein Freund hat sich wieder gemeldet. Naja, eigentlich hab ich mich gemeldet und das ganze vier Minuten von das von meinem Handy aus. Weil heute der Zweite ist und wir von zwei Monaten zusammengekommen sind. Und zur Feier des Tages, dachte ich, vergess ich einfach mal die utopisch hohen Gebuehren fuer Auslandstelefonate. Er war gerade unterwegs nach Hause, noch ca zwei Stunden von dort entfernt. Und ich war so richtig, richtig gluecklich seine Stimme zu hoeren, was ich ja nun schon seit einer Woche nicht getan habe und was mir auch wirklich gefehlt hat. Er vesprach mir, eine Mail zu schreiben, was mich nun auch schon ungewohnterweise heute zum zweiten Mal in das Internetcafe getrieben hat. Die Email war auch zum Glueck wirklich da. Aber wenn man bedenkt, dass ich ihm waehrend er weg war drei Mals geschrieben habe, deren Laenge auch nicht zu verachten war, war ich ich schon ein bisschen enttaeuscht von seinem Sechszeiler. Aber immerhin hatte er geschrieben, das will schon ein bisschen was heissen.

Sonst gibt es eigentlich nichts zu berichten. Ausser vielleicht, dass ich auf Howth war, was eine wunderschoene Halbinsel noerdlich von hier ist. Dort habe ich vor drei Jahren in einer Hostfamily gewohnt, als ich letztes Mal eine Sprachreise hierher gemacht habe. Und es war sehr schoen dort. Also beschloss ich am Wochenende, diese Halbinsel wieder zu besuchen. Aber was mich wirklich schockte, waren die Menschenmassen, die dort waren. Man hoerte viele Sprachen, aber kaum Englisch. Auf der Aussichtsplattform, auf der ich damals viel Zeit mit den anderen Maedchen verbracht hatte, sass eine Gruppe Asiaten, die mich beim Vorbeigehen musterten, was mir so gar nicht passte. Dann bin ich wieder zurueck ins Appartement, und man bedenke, dass Hin- und Rueckfahrt insgesamt ca zwei Stunden dauerten, was ich irgendwie anders in Erinnerung hatte^^

Also, wie gesagt, Halbzeit. Warten wir mal ab, was die naechten beiden Wochen bringen. Meine letzten beiden Wochen, der Ferien. Meiner letzten Sommerferien.

14
Jul
2007

Abschied.

Ganz unter diesem Zeichen steht der heutige Tag.

Sally ist nun weg. Auf dem Weg zurück in die USA, auf dem Weg nach Hause. Es bricht mir das Herz, ich habe sie so unglaublich lieb gewonnen. Der gestrige Abend war dafür wunderbar. Sehr lustig und berauschend. Der gebührende Abschluss eines wundervollen Jahres. Dennoch dieser Abschiedsschmerz. Die Distanz, der Ozean der uns von nun an trennt. Es ist wirklich traurig, so traurig.

Alfons ist nun weg. Auf dem Weg an die Ostsee, Segeltörn. Es ist nur eine Woche, aber es sind mehr als fünf die wir uns nicht sehen. Einen Tag bevor er zurückkommt, fahre ich nach Irland für vier Wochen. Er hat gefragt, ob ich da wirklich hinmuss. Ich glaube, das ist ihm rausgerutscht. Da hat er was gezeigt, was er sicher nicht wollte - eine weiche Seite? Vielleicht. Hoffentlich.
Inzwischen glaube ich auch, dass er mich ein bisschen vermissen wird. Mindestens ein bisschen. Eine erste Zuneigungsverkündung vorgestern Abend. Ein bisschen Hoffnung. Hoffnung, dass wir noch immer zusammen sind, wenn wir uns wiedersehen.

Ich weiß nicht was in mir vorgeht. In der einen Sekunde will ich lachen, weil es hier ruhig ist, mich niemand anschreit. Meine Mutter streicht unten ein Vorzimmer, nachher gehen wir auf eine Hochzeit. In der nächsten Sekunde will ich weinen, siehe oben. Es ist verwirrend. Sehr sogar.

Ich hoff der ganze Frust verschwindet, der mich solange schon umgibt,
Ich wäre gerne ein Magnet, der warmes Licht anzieht.
Was unterm Schnee verborgen lag, bringt dann die Sonne an den Tag,
Viele mögliche Ideen, ach, könnt ich doch die Zeit vordrehen.

2
Jul
2007

1 Monat II

Ich sollte mir eigentlich nichts vormachen und eigentlich ist auch nichts so wie es sein sollte.
Ich kann ihn noch so sehr in den Himmel loben, nachts weine ich trotzdem.
Ich hab Angst vor heute Abend, weil ich mit ihm reden muss. Weil ich nicht will, dass das so weiter geht.
Ich bin seine Freundin und keiner seiner Kumpels. Ich möchte behandelt werden wie seine Freundin, ich möchte weder seine schlechtere Hälfte, noch sein Fußabtreter sein. Ich habe es nicht verdient, so behandelt zu werden. Ich brauche Zuneigung und Liebe, ich hasse dieses Kumpelverhältnis. Ich komm mir so blöd, so billig vor. Weil ich ihn trotzdem so wahnsinnig gern habe.
Das Wetter war schlecht heute morgen, und eigentlich wollten wir heute abend ja an den Winterhafen. Er meinte, wir könnten es ja auch ausfallen lassen. Gibt wichtigeres als das.
Der hat gesessen. Ich hoffe das hat er gemerkt.
Obwohl es mir weh getan hab, hab ich mich nicht verabschiedet, sondern bin einfach gegangen, direkt vor seiner Nase. Und obwohl ihm das hätte weh tun sollen, hat es das sicher nicht. Denn er macht es ja nicht anders.
Es ist wie vorher, alles ist wie vorher, nur dass wir uns ein bisschen öfter sehen und miteinander schlafen. Was anderes ist das nicht. Und es ist einfach zum Verzweifeln, weil ich ihn doch so wahnsinnig gern hab. Richtig gern. Und ich wünschte einfach so sehr, dass es anders rum genauso wäre.
Ich weiß nicht ob er mich je lieben kann, ich weiß es wirklich nicht. Und dieser Gedanke deprimiert mich einfach nur unglaublich.
Es gibt ja wichtigeres. Ständig kommen solche Kommentare. Auch am Johannisfest. Ich meine, ignorier mich doch. Er zeigt auf Simone, sagt "beste Freundin", zeigt auf mich, sagt "Freundin". Danke, habe verstanden.
Manchmal möchte ich einfach nur schreien.

1
Jul
2007

1 Monat

Morgen ist es soweit, morgen sind wir einen Monat zusammen. Ich kann das immernoch nicht so ganz glauben.
Ich habe viel über ihn erfahren in dieser Zeit. Über sein Leben, seine Freizeit, seine Familie. Letzte Nacht haben wir sehr lange geredet und auch wenn er mir nicht die schönsten Seiten seines Lebens gezeigt hat, war es wunderschön, so lange und intensiv mit ihm zu reden.
Er ist wunderbar. Ich bin so unglaublich froh, ihn zu haben. Ich wünschte, er würde mich genauso gern haben wie ich ihn. Ich glaube nicht, dass das so ist. Er lässt mich nur ganz selten wirklich spüren, dass wir zusammen sind. In der Öffentlichkeit Gefühle zu zeigen sind ihm total fremd. Generell ist er unsensibel und grob. Ich wünsche mir für den nächsten Monat, dass er mit mir sensibler umgeht, Gefühle zeigt.

Gestern Lizzys Geburtstagsfeier. In einer Scheune. Ein Hoch auf die Vorurteile, die ganze Autofahrt über durfte ich mir Kommentare geben wie, ob denn der Traktor dann auf der Straße steht, und so weiter. Aber der Abend war doch recht lustig, und mein Freund angetrunken. Das machte es noch lustiger.

Später mehr.
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Im Nirvana

gedanken einer 18-jährigen; nicht selten unterbelichtet und häufig am eigenen verstand zweifelnd

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